Kartoffelernte 2023

Pflanzen

2023 haben wir 3 Sorten Kartoffeln angebaut – Laura, Ditta und Violette.
Insgesamt konnten wir 4 Tonnen ernten.

Grundlage einer ausgewogenen Ernährung sind Kartoffeln, als eine sehr hochwertige Frucht. Unser Ziel ist, unterschiedliche Sorten nach den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft anzubauen, zum einen für den Eigenbedarf, zum anderen für einen regionalen Markt. Für die Düngung haben wir den Kompost ausgebracht, den wir aus unserem Pferdemist gewonnen haben. Diese Art der Bewirtschaftung ist nur auf kleinen Feldern möglich, die eine mechanische Unkraut- und Schädlingsbekämpfung ermöglichen.

Diese Art des Kartoffelanbaus, wie er früher die Landwirtschaft bestimmte, ist heute nicht mehr „in“. Heute geht es um großflächige Monokulturen, die mit Großmaschinen bewirtschaftet werden und die eine chemische Unkraut- und Schädlingsbekämpfung erfordert. So mussten wir uns erst die Maschinen aus der früheren Kartoffelwelt, die kaum mehr vorhanden sind und die von Händlern in osteuropäische Länder verkauft wurden und werden, beschaffen.

Auf diesem Weg durften wir einer ehrlichen Landwirtschaft begegnen, die die Zusammenhänge zwischen der eigenen Arbeit und dem Ertrag erlebbar macht und die nur mit der Natur gelingen kann.

Nun ging es los: die Saatkartoffeln mussten in die Erde und das in bestimmten bestimmten Abständen.

In dieser technologischen Welt gibt es keine Vollautomaten, sondern man muss selbst noch Hand anlegen. Doch dies war gerade unsere Absicht, um unseren Kinder nicht nur Erlebnisse und anschauliche Kenntnisse zu vermitteln, sondern sie selbst aktiv einzubeziehen. Ziel moderner Anbaumethoden der Landwirtschaft 4.0 ist, den Menschen überflüssig zu machen und die Traktoren GPS-gesteuert über das Feld fahren zu lassen.

Wie eine solche Maschine funktioniert, kann man auch noch verstehen. Man kann sehen, wie der Pflug eine Furche pflügt, in die die Legeröhre die Kartoffel fallen lässt, die dann zwei weitere Pflugscharen zu einem Damm angehäufelt wird. Damit all das richtig gelingen kann, darf der Boden nicht zu nass sein. Der richtige Zeitpunkt ist wichtig.

Pflege

Ist alles in der Erde, beginnt die Wachstumsphase von ein paar Monaten. Es ist die Zeit, in der ein guter Bauer täglich sein Feld besucht, um nachzusehen, ob sich die Pflanzen gut entwickeln und was er tun muss, um ihr Wachsen und Gedeihen zu fördern. Diese Fürsorge ist das Wichtigste, was für alles im Leben gilt. So müssen auch unsere Kinder lernen, sich nicht nur um unsere Pferde zu sorgen, sondern auch für die Pflanzen auf dem Feld.

Es sind vor allem zwei Feinde, die das Gedeihen beeinträchtigen: Unkraut und Kartoffelkäfer. Im ökologischen Landbau kann man diese nicht einfach durch Insektizide und Herbizide wegspritzen, sondern es sind andere Methoden gefragt. Beim Unkraut ist es der Striegel, den die Kinder schon vom Striegeln der Pferde kennen. Es ist eine Art Bürste oder Kamm, mit dem das Unkraut ausgekämmt wird, was jedoch nur funktioniert, wenn der Boden nicht zu nass und das Unkraut nicht zu sehr eingewurzelt ist. Als fürsorglicher Bauer kommt man jedoch nicht um das Unkraut-Harken herum. Dazu muss man durch die Furchen gehen und von Hand die hartnäckigen Unkrautpflanzen herausharken.

Mit den Kartoffelkäfern ist es eine andere Sache. Auch sie kann man mechanisch Bekämpfen, in dem man sie mit den Händen von den Blättern abliest. Bei einer kleinen Feldgröße geht das noch, und wenn man Hühner hat, die sich über die Erweiterung ihres Speiseplans freuen. Einfacher geht es mit   Neemöl / Niemöl  das im biologischen Landbau zugelassen ist. Es ist nicht gefährlich für Bienen und schädigt auch andere Organismen nicht. Es stoppt die Larvenentwicklung und verdirbt den Käfern den Appetit auf Kartoffelblätter. Es ist ein natürliches Öl des Neembaums, das auch als Heilmittel Verwendung findet.

Ernte

Sind die Kartoffeln herangewachsen, dann zeigt sich, ob all die Mühe auch erfolgreich war und das Wetter gepasst hat: die Ernte.

Wie beim Pflanzen mussten wir auch bei der Ernte, wieder die Maschinen finden, wie sie früher der Kartoffelbauer benutzt hatte. Einige davon standen noch etwas verrostet in den Scheunen, viele wurden verschrottet.

Eine Maschine ist nicht perfekt. Es bleiben ein paar Kartoffeln im Boden. Die Nachlese war früher ein Recht, das den Armen zustand. Heute bleiben die Früchte auf dem Feld, denn es lohnt sich nicht. Wir wollen unseren Kindern vermitteln, dass jede Frucht wertvoll ist und früher in kargen Zeiten das Überleben davon abhing.

Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man das, was im Boden in den Monaten gewachsen ist, sehen und anfühlen kann. Auch zeigt uns die Natur ihre Kreativität in den vielfältigen Formen von Kartoffeln. Für die Industrie sind sie Ausschuss, für unsere Kinder jedoch etwas ganz besonderes.